Er
Er
Jeden Tag im
gleichen Bus. Immer wieder Bahnhof – Endstation. Seine Augen bleiben immer an
der gleichen Stelle haften. Es ist eine Bank unter einem grossen Baum. Eine
Trauerweide. Dann verdunkelt sich sein Blick und trüb blickt er vor sich hin
bis die Bank beim nächsten Mal wieder vor ihm auftaucht. Einmal beobachtet kann
Zufall sein, dann aber immer wieder das gleiche Szenarium. Es beschäftigt sie.
Am nächsten Tag geht sie einen Bus früher, um Zeit zu haben. Zeit für ihn. Sie
setzt sich neben ihn. Dann die Bank. Was war auf dieser Bank? Sie fragt zart
und er schaut sie an herausgerissen aus seiner eigenen Welt. Wie von weit her.»
Hier sassen wir das letzte Mal miteinander, bevor sie starb. Ich hoffe immer
noch sie dort sitzen zu sehen. « seine Stimme wird brüchig und er schaut
beschämt weg, weil ihm Tränen kommen. Ich bleibe einfach sitzen bin Zeugin von
einem tiefen Schmerz. Jeden Tag nun fährt sie einen Bus früher und sie fragt
immer wieder die gleiche Frage. Seine Antwort immer die Gleiche nur die Tränen und
Verzweiflung werden ruhiger. Er wartet nun auf sie jeden Tag im Bus. Er hofft,
dass sie kommen wird. Er ist froh diese Bank nicht mehr allein einsam zu sehen.
«Jetzt weiss ich, dass sie nicht mehr dasitzen wird. Ich danke ihnen». Mit
diesen Worten verabschiedet er sich und steigt beim nächsten Halt aus. Sie
bleibt zurück und bei der Rückfahrt wird ihr klar, was sie alles auf der Bank gerne
sehen würde und sie vermisst. Ihre Tränen fliessen. Dann nach einigen Fahrten
ohne ihn, weiss auch sie, dass das Verloren nicht mehr auf der Bank zu finden
ist. Sie steigt aus und läuft den Rest des Weges zu Fuss.
Regula
Eugster 2020
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